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Pedersen Workshop

Pedersenfahrer sind oft Persönlichkeiten, die ihrem Rad gerne eine eigene Note geben durch Ausstattung und Accessoires.
Wer sich auf einem Pedersen Treffen die schönen Fahrräder anschaut, dem fällt auf: kein Rad ist wie das andere.
Wer von noch mehr Individualität träumt, kann sich nun auf dem Kemper Pedersen Workshop sogar seinen eigenen Rahmen und sein eigenes Fahrradkonzept erstellen. Wie das funktioniert, erzählt Arie, einer der ersten Teilnehmer: Anfang April 2016 wurde von Michael der erste Workshop organisiert. Die ersten Teilnehmer waren der Autor Arie und der Pedersen Genootschap Webmaster Peter.
 
Wir erfahren am ersten Tag grundsätzliches über das Pedersen Rad, dessen Geschichte und Entwicklung, die verschiedenen Geometrien und Ausführungen. Dann muss die erste Entscheidung getroffen werden: welches Rad / welchen Rahmentyp wollen wir bauen? Wir möchten beide ein puristisches Rad mit Cowhornlenker. Peter mit 28“ Rädern, meins bekommt 26er. Weiter war es wichtig, den original gewebten Sitz in die Geometrie mit einzuplanen. Michael machte Skizzen und Pläne, nach denen gearbeitet wird.
Nun bekommen wir unsere Werkbank zugewiesen und die entsprechende Rahmenlehre. Hierin sollen die Rohrsätze, die wir anfertigen werden, ihren Platz finden. Aber zuerst bekommen wir Proberohr-Stücke, um uns mit der Bearbeitung des Materials vertraut zu machen.
 
Am zweiten Tag wird der Rohrsatz für den Rahmen gefertigt. Im Prinzip muss jedes Rohr bearbeitet werden. Wir sägen und entfetten, wir drücken Rohre oval und passen die Ausfallenden an. Wir feilen fleißig Radien und passen alle Rohre in engen Toleranzen so an, bis sie dem kritischen Blick von Michael genügen. Am Ende des Tages, nach viel probieren und feilen und messen und feilen und probieren steht tatsächlich der Pedersen-Rahmen in der Lehre. Alles wird nun in hoher Qualität zusammengelötet – von Michael selbst – dem Pedersenmaker. Die Hartlötung des Rahmens verlangt sehr viel Übung und Routine. Das ist eine Kunst, die nicht einfach in ein paar Tagen erlernt wird.
 
Am dritten Tag wird die Gabel gebaut und der Rahmen gefräßt. Nach dem präzisen richten von Rahmen und Gabel wird der Cowhornlenker in die Gabel gelötet. Wir finishen unsere Rahmen mit Feile und Schmirgelleinen, damit sie später beschichtet werden können. Zum Abschluss schlagen wir die Rahmennummer und unsere Initialen voller Stolz in die Tretlager. Am Ende des Tages fahren Peter und ich müde, aber sehr zufrieden nach Hause.
Unsere Rahmen lassen wir bei Michael zurück, nachdem wir finale Ausstattungen und Farben besprochen haben.
Übrigens wird unsere harte Arbeit von Zeit zu Zeit unterbrochen mit Kaffee und Kuchen und Lunch im Garten. Abends beim Bier fantasieren wir über unsere Velos im Dorfhotel, wo wir auch wohnen.
 
In den letzten Tagen hat mein Rad in meinem Kopf die verschiedensten Wandlungen erfahren: vom unlackiertem rohen Metall über matt vernickelt bis zur endgültigen Farbgebung – zwei Grüntöne. Dafür mussten allerdings die Sitzrohre abnehmbar gestaltet und gelötet werden....
Peter entscheidet sich für orange mit anthrazit.
 
Nach ein paar Wochen ruft Michael an: „Die Räder sind fertig!“
 
Wir fahren wieder nach Deutschland um unsere Velos abzuholen.
Stolz wir Oskar schauen wir uns beide Pedersen Kunststücke an. Trotz der vielen Gemeinsamkeiten haben unsere Räder eine sehr unterschiedliche Ausstrahlung. Zum einen durch die Radgröße und vor allem durch die Farbe. Dann kommt die Probefahrt. Wir sind erstaunt, dass die Räder sich so vertraut anfühlen, als hätten wir nichts anderes seit Jahren gefahren.
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